Pressemitteilung der Fachgewerkschaften Telekommunikation der Gewerkschaftsbünde CGIL/AGB, SGBCISL, UIL-SGK zum heutigen (23.2.) Streik bei TIM.
Die Möglichkeit eines Verkaufs des Netzes steht im Raum. Die Gewerkschaften sind darüber besorgt, auch weil es von strategischer Bedeutung für das Land ist.
Die Gewerkschaften zeigen sich besorgt über die Zukunft von TIM und befürchten negative Auswirkungen auf die Beschäftigung. In Erwartung eines Treffens mit Ministerpräsident Draghi haben die Gewerkschaften für heute einen italienweiten Streik ausgerufen.
Entscheidende Fragen für die TIM-Gruppe sind immer noch unbeantwortet, die Führung zögert und die Regierung schweigt, während die Ausgliederung des Netzes noch immer nicht vom Tisch ist. Dadurch steigt die Sorge, dass sich eine neue Ausrichtung unter anderem negativ auf die Beschäftigung auswirkt.
Dieser Streik ist nicht die einzige Protestmaßnahme, es sind bereits alle Überstunden bis zum 2. März ausgesetzt. An diesem Tag könnte der TIM-Verwaltungsrat einen Plan genehmigen, der zu einer Zergliederung der TIM-Gruppe führen würde. Es geht um die Zukunft von 42.000 Beschäftigten, über 400 davon allein in der Region Trentino-Südtirol, sowie zusätzlich auch um die Beschäftigten von auftragnehmenden Unternehmen (Telefonanlagen, Callcenter, Informationstechnologie).
„Der Verwaltungsrat hat die Option einer Auslagerung und Abtretung des Netzes de facto nie ausgeschlossen. Dies wäre aber falsch, weil es die Zukunft eines strategisch wichtigen Bereichs gefährdet“, so die Gewerkschafter Norma Marighetti, Bianca Catapano und Maurizio Franchi.
In den letzten dreißig Jahren hat sich Italien im Telekommunikationsbereich für das falsche Modell entschieden. Ein Sektor, der überall eine treibende Kraft für Wachstum und technologische Entwicklung darstellt, hätte in Italien in den letzten elf Jahren 12 Milliarden Euro mehr an Umsatz generieren können. Diese Dynamik hat negative Auswirkungen sei es auf die Überwindung der digitalen Kluft als auch auf die Beschäftigung in diesem Sektor, die seit Jahren schrumpft. Für die Gewerkschaften darf der Staat nicht tatenlos zusehen, die öffentliche Hand muss eine stärkere Rolle einnehmen. "Strategische Entscheidungen und Investitionen dürfen nicht nur vom Profit geleitet sein. Das gesamte Land, auch die Peripherie, braucht einen flächendeckenden Digitalisierungsplan sowie qualitativ gute Netz-Verbindungen für alle Bürger.“
Das Ziel einer umfassenden und offenen Infrastruktur, die allen das Recht auf einen Netz-Anschluss bietet, wird mit vielen kleinen Glasfasernetzen wohl nicht erreicht.
Pressemitteilung vom 23.02.2022