: CISL-Manifest | Arbeitsmarkt

Schutz der Arbeit in Zeiten des Wandels

Es braucht Antworten auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt. Die Vorschläge der CISL betreffen: Aus- und Weiterbildung, aktive Arbeitsmarktpolitik, Unterstützungsleistungen, Beteiligung.

Schutz der Arbeit in Zeiten des Wandels
Symbolbild: Pixabay

Der Arbeitsmarkt verändert sich schnell. Obwohl die Beschäftigung in Italien seit 2021 wächst, die stabilen Arbeitsverhältnisse steigen und die befristeten Verträge abnehmen, sind einige Probleme ungelöst, und neue entstehen:

  • viele Schulabbrüche, wenig Uni-Abschlüsse, viele Jugendliche studieren oder arbeiten nicht
  • die Frauenbeschäftigungsquote ist niedrig, viel Teilzeitbeschäftigung
  • viele mittlere und niedrige Einkommen.

Diese Faktoren, die sich auf die schwierige Lage der Familien auswirken, stehen paradoxerweise einem Fachkräftemangel gegenüber: Die Unternehmen finden nicht genug Fachkräfte, und das nicht nur weil Kompetenzen fehlen, sondern auch weil Jugendliche und Frauen oft nicht arbeiten. Das bescheidene Wirtschaftswachstum könnte dadurch noch mehr gebremst werden.

Für die CISL muss deshalb ein Reformprozess weitergebracht werden, der die  Absicherungen am Arbeitsplatz an die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt anpasst.

Die Arbeitnehmer, vor allem die jüngeren, müssen einerseits gute Arbeitseinstiegsmöglichkeiten haben, auf der anderen die Sicherheit eines Einkommens, auch dann, wenn der Betrieb in Schwierigkeiten istoder bei Arbeitsplatzverlust. Dies auch um die Herausforderungen des digitalen Wandels meistern zu können

Dies sind für die CISL die vorrangigen Ziele:

Schul- und Studienberatung verbessern – für bewusste Entscheidungen

Das Schulberatungssystem ist lange unterschätzt und auf die Lehrpersonen bzw. die Tage der offenen Tür begrenzt worden. Es muss rasch reformiert werden. Es braucht verpflichtende Beratungsstunden im dualen Ausbildungssystem und beim Wechsel auf eine Hochschule, mit Steuervorteilen und Studienbeihilfen zur Förderung der Fachrichtungen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen, Mathematik.

Stärkung des Aus- und Weiterbildungssystems

Die Reformen des PNRR müssen auf allen Ebenen durchgeführt werden, vom Kinderhort bis zur Uni. Die Weiterbildungsangebote müssen auf regionaler Ebene an die Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasst werden. Das duale Ausbildungssystem muss dauerhaft gestärkt werden, auch mit Schaffung einer besonderen Schiene zwischen Familien, Schule/Universität und Arbeitswelt.

Weiterbildung am Arbeitsplatz ausbauen

Mehr Arbeitnehmer/innen müssen sich dauerhaft weiterbilden. Nur so kann das in vielen Kollektivverträgen festgeschriebene individuelle Recht auf Weiterbildung am Arbeitsplatz auch in Anbetracht der Herausforderungen des digitalen Wandels und der Künstlichen Intelligenz umgesetzt werden. Es gilt, die berufsübergreifenden Fonds und die Rolle der Betriebe bei der beruflichen Weiterbildung aufzuwerten.

Das System der aktiven arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen vervollständigen

Nach vielen Jahren bietet der PNRR heute über das Programm GOL zum Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit den damit verbundenen Ressourcen eine Chance, die nicht verpasst werden darf. Dabei ist die Stärkung der Arbeitsvermittlungszentren voranzubringen und schnell umzusetzen. Synergien mit privaten Agenturen sind zu nutzen.

Gezieltere Unterstützungsmaßnahmen

Betriebe tun sich schwer, Personal zu finden. Besonders unterstützt werden müssen jene Betriebe, die neue Mitarbeiter/innen ausbilden (volle Beitragsbegünstigung für das Lehrlingswesen) und die gewerkschaftliche Abkommen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit unterzeichnen. Stärker gestützt werden müssen die Einkommen berufstätige Mütter, auch damit sie nicht ihre Arbeit aufgeben müssen.

Die Frage der befristeten Arbeitsverträge auf vertraglicher Ebene lösen; kurzer Verträge verhindern

Die Begründungen für eine Befristung über 12 Monate müssen ausschließlich auf kollektivvertraglicher Ebene festgelegt werden; die bis 31.12.2024 geltende Möglichkeit über individuelle Abkommen ist zu streichen. Kurze Arbeitsverhältnisse müssen den Arbeitgeber mehr Beiträge kosten.

Höhere Entschädigungen bei individuellen Entlassungen

Das Fornero-Gesetz von 2012 und der Jobs Act von 2015 haben die Wiedereinstellung laut Art. 18 eingeschränkt. Diese bleibt in schwerwiegenden Fällen, etwa bei diskriminierenden Entlassungen. In den anderen Fällen gibt es eine Entschädigungszahlung, diese muss aber angehoben werden, vor allem in Betrieben mit weniger als 15 Beschäftigten, wo es kein Recht auf Wiedereinstellung gab.

Verabschiedung des Gesetzes zur Beteiligung der Arbeitnehmer/innen in den Betrieben

Die Politik ist aufgerufen, den Gesetzesvorschlag der CISL schnellstmöglich zu verabschieden. Ziel ist es, den Arbeitnehmern mehr Mitsprache im Betrieb einzuräumen, die Produktivität zu steigern und somit die Entlohnungen, die organisatorischen Innovationen zu fördern, den Einsatz von KI bestmöglich zu gestalten.

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